Fellpflege? Warum überhaupt?

Früher mussten die Hunde ihren Körper durch tägliche Arbeit anstrengen und belasten. Sie waren bei Wind und Wetter draußen. Dadurch waren sie sehr robust.

Sie mussten Nahrung suchen oder wurden als Arbeitshunde eingesetzt. Viel Sauerstoff war an der Tagesordnung und durch das Rennen in dem hohen Gras, auf Feldern und im Wald, streiften sie ständig ihr Fell ab, das sich dadurch automatisch selbst reinigte.

All das gibt es heute nicht mehr!
Durch die vom Menschen bedingte Zucht und Kreuzung vieler verschiedener Rassen, ist der robuste Hund wie früher, nicht mehr vorhanden.

Der Mensch hat die Hunde von heute erschaffen!
Hinzu kommen unsere heutigen Umwelteinflüsse wie: Verschmutzte Seen, Autoabgase, trockene Heizungsluft, Gifte, Staub drinnen und außen.

Außerdem kommt noch hinzu, dass manche Menschen es außerordentlich hübsch, niedlich, drollig etc. finden, wie manche Hunde rum laufen müssen.
Ebenfalls sorgt eine Kastration für eine Fellveränderung oder Fellvermehrung. Der Mensch hat zunehmend der Natur unter die Arme gegriffen.
Das Ergebnis sind unsere Hunde von heute.

Deshalb brauche sie unsere Pflege!

Bekommen sie die nicht, entstehen Verfilzungen & Verknotungen. Sie sind eingesperrt in ihrem eigenen Fell. Die Haut bekommt kaum noch Luft, ein heftiger Juckreiz, Hautkrankheiten, Entzündungen & Ekzeme als auch Lustlosigkeit zur Bewegung, bis hin zu Verhaltensauffälligkeiten sind die Folge.

Ebenso ist all das ein guter Nährboden für Parasiten. (Flöhe, Milben, Zecken usw.)

Verfilzt

Ist der Hund total verfilzt, sodass man absolut mit einer Bürste nichts mehr machen kann, hilft nur noch: Abscheren!
 Leider betrifft das oft auch Rassen, die viel Fell haben und eigentlich sehr schön damit aussehen könnten.
Und Tatsache ist: Nicht jeder Hund darf geschert werden! Hauptsächlich sind das Hunde, die wenig Fell im Gesicht und an den Beinen haben wie z.B. Golden Retriever, Schäferhund, Berner Sennenhund, Mischlinge oder Terrier, die gezupft werden müssen!
Ist der Hund extrem verfilzt, staut sich unbeschreiblich die Hitze darunter! Mit bürsten kommt man leider nicht mehr weiter, deshalb muss alles einmal runter, denn die Hunde sind in ihren Bewegungen eingeschränkt und dies wiederum wirkt sich auch auf ihr Verhalten aus.
Ebenso kommt keine Luft an die Haut und es entsteht häufig Juckreiz! Auch Ungeziefer wie Flöhe und Zecken versammeln sich gerne unter dem Filz und sind kaum zu sehen bzw. zu finden. Für den Hund bedeutet das noch mehr Juckreiz!

Nur einmal im Jahr zum Hundefriseur zu gehen ist für viele Rassen & Mischlinge definitiv viel zu wenig!

Liebe Hundebesitzer,

lassen Sie es nicht so weit kommen. Für ihre Hunde ist das alles nicht schön.
 Bürsten Sie ihn des Öfteren sehr gründlich. (Siehe Bürsten und Kämmen) oder warten Sie mit ihrem Besuch beim Hundefriseur nicht zu lange.
Ihr Hund wir es Ihnen danken.

Bürsten & Kämmen

Mal abgesehen davon, das Bürsten und Kämmen den Schmutz und kleine Hautschuppen aus dem Haar entfernt, fördert es die Durchblutung und regt den Kreislauf ihres Hundes an. Doch nicht nur das ist wichtig!

Beim Bürsten / Kämmen entsteht eine Bindung zwischen Ihnen und ihrem Hund und er wird besser auf einen Besuch beim Hundefriseur vorbereite, weil er es kennen gelernt hat. Sie sollten versuchen, ihren Hund bei diesen Arbeiten auf einen Tisch zu stellen, damit er weiß, das jetzt etwas anderes gemacht wird. Er wird es nach und nach lernen. Dies ist dann auch leichter für einen Besuch beim Tierarzt.

Erkundigen Sie sich bei ihrem Hundefriseur, welche Bürste / Kamm für ihren Hund am besten geeignet ist. Das ist für Sie sinnvoller, bevor Sie viel Geld in anderen Geschäften ausgeben. Wir Hundefriseure machen immer mehr die Erfahrung, das Hundehalter sich Bürsten, Kämme, Krallenzangen etc. kaufen, danach aber sehr enttäuscht sind, weil diese Dinge nicht geeignet sind für ihren Hund.

Richtig bürsten kann jeder lernen. Je besser der Hundehalter seinen Hund bürstet, desto weniger verfilzte Hunde müssen beim Hundefriseur lange auf dem Tisch stehen und eine Prozedur über sich ergehen lassen.

>> Fangen Sie von unten an zu bürsten. Unterm Bauch, an den Innenseiten der Oberschenkel und unter den Achseln. Dort sind immer die problematischen Verfilzungen am häufigsten. Dann weiter an der Brust, an den Schultern, den Oberschenkeln und am Po. Überall sollte regelmäßig gebürstet werden. Arbeiten Sie sich so nach oben, bis rauf zum Nacken und dem Rücken, bis hin zum Rutenansatz!!

Bürsten Sie öfters auch mal gegen den Strich. (Haarwuchs) <<

>Wenn Sie so öfters ihren Hund bürsten werden sie selber merken, wo die problematischen Stellen sind. Und Sie dürfen dabei nicht zimperlich sein. Das hilft Ihnen nicht, die kleinen Knoten zu entfernen damit keine größeren Verfilzungen entstehen können

>Lassen Sie sich das richtige Bürsten von Ihrem Hundefriseur zeigen. Fragen Sie, wenn Sie unsicher sind und nicht wissen, wie Sie an bestimmte Stellen ran kommen können.

Scheren

Beim „Scheren“ meinen nicht immer alle Hundebesitzer das Gleiche! Viele verwechseln „Scheren“ mit „Trimmen“.
Mit der Schermaschine wird lediglich das Haar gekürzt. Dafür gibt es verschiedene Größen von Scherköpfen, je nachdem um was für einen Hund es sich handelt, wie lang sein Haar ist, wie seine Haarstruktur ist und ob es extrem verfilzt ist. 
Leider kommt es oft vor, dass Hunde extrem stark verfilzt sind, sodass keine andere Möglichkeit mehr besteht, als ihn kurz zu scheren.
Je nach Haarstruktur kann der Hund mit dem Strich (Haarwuchs) oder auch mal gegen den Strich geschert werden. Gegen den Strich ist oft sehr schön, weil es nicht zu sehen ist das der Hund geschert wurde. Hierbei kommt es aber immer auf die Haarstruktur an.
Bei Mischlingshunden geht der Hundefriseur danach, welcher Rasse der Hund am ähnlichsten ist und macht ihn (nach Absprache mit Ihnen) dementsprechend zurecht.
Wenn Sie unbedingt wollen, dass ihr Hund geschert wird, lassen Sie sich vorher von ihrem Hundefriseur beraten. Meistens hilft es schon gewaltig, wenn gründlich die Unterwolle entfernt wird (siehe Bericht „Unterwolle“)! 
Auf keinen Fall sollte aber ein Hund geschert werden, der eigentlich getrimmt werden muss! Wird er geschert, wird auf Dauer sein Haar weicher, verliert seine Farbe und die Struktur. (Siehe „Trimmen“)

Trimmen

Das abgestorbene Deckhaar wird mit dem Daumen und Zeigefinger, oder einem stumpfen Trimmesser in Wuchsrichtung gezupft. Manche benutzen zur Unterstützung auch einen Bimsstein.

„Abgestorben“ bedeutet, dass die Haarwurzeln nicht mehr mit Nährstoffen versorgt werden und sich vom Haarbalg lösen. Das -Trimm- Haar fällt nur schwer alleine aus und die abgestorbenen Haarwurzeln verursachen Juckreiz. Durch „scheuern“ versucht der Hund, das tote Haar los zu werden.
Deshalb muss das abgestorbene tote Deckhaar herausgezupft werden, damit der Haarkanal für neues Haar frei ist. Oft hat der Hund bereits eine neue Haarschicht, die während des trimmen sichtbar wird.
Man nennt das den sog. „Rolling Coat“.

Zu beachten ist, dass Handtrimmen (zupfen) nur bei Rauhaar-Hunden mit einer genetisch gut veranlagten Fellstruktur durchzuführen ist.

Drahthaarige und Rauhaarige Rassen sollten alle in bestimmten Zeitabständen getrimmt werden. Dadurch werden sie relativ pflegeleicht. An dem harten Haar setzt sich kaum Schmutz fest.

Zum richtigen Zeitpunkt und fachgerecht ausgeführtes Trimmen, verschafft ihrem Hund nicht nur Erleichterung, sondern es fliegen auch keine Haare mehr in der Wohnung herum.

Wenn der Hund drei Monate alt ist, sollte man beginnen und im regelmäßigen Abstand von etwa drei bis vier Monaten weiterhin trimmen.
Die Häufigkeit hängt von der Rasse, der Haarform und Ihnen ab.

Vor, während & nach dem Trimmen. Deutlich ist der Farbunterschied und der Unterschied der Fellstruktur über diesem Bericht auf den Bildern zu erkennen.

Unterwolle

Wird dir Unterwolle gründlich entfernt, kommt an die Haut ihres Hundes wieder Luft. Und nicht nur das!
Das Fell ist viel weicher, geschmeidiger und sieht wieder glänzend aus. Die Fellfarbe kommt richtig zur Geltung! Wenn dann noch hier und da mit der Effilierschere einiges nachgearbeitet wird was zu lang ist, die Pfoten wieder in Form geschnitten werden, sieht Ihr Hund wieder toll aus!
Das Fell behält seine Farbe und seine Struktur und für den Hund ist es insgesamt viel gesünder. Zusätzlich sind Sie das Problem der vielen Haare in ihrer Wohnung und an ihren Kleidungsstücken endlich los!
Allerdings, bei einem großen Hund ist die Arbeit für den Hundefriseur oftmals sehr aufwändig, denn bei vielen Hunden wird die Unterwolle leider selten gründlich entfernt, wie ich mittlerweile aus Erfahrung weiß.
Siehe Bericht Bürsten und Kämmen.

Schere & Effilierschere

Die gerade Schere und die Effilierschere, werden unterschiedlich benutzt. Hier kommt es wieder darauf an, um welche Rasse oder um was für einen Mischling es sich handelt und seine Haarstruktur.
Die Pfoten werden meistens mit einer geraden, extra dafür vorgesehene Pfotenschere behandelt und in Form geschnitten.
Unter den Pfoten wird das Fell gekürzt, sodass den Hund z.B. zu Hause, nicht mehr auf Fliesen oder Laminat wegrutschen kann  und sich auch keine Dreckklumpen zwischen den Ballen festsetzen können.

Der Rand an den Ohren wird (bei einigen Hunden) mit einer geraden Schere nachgeschnitten, wenn zuvor ein Teil oder das gesamte Ohr, mit der Schermaschine gemacht werden musste.
 So ergibt sich im Gesamtbild ein sauberer Rand.
Es gibt auch Hunde (Mischlinge) wo der Rücken getrimmt werden muss und das Fell an der Brust und an den Beinen muss mit der Schere gemacht werden. Hier ist es wichtig einen sauberen Übergang zu bekommen und nicht zu sehen ist, wo getrimmt und wo geschnitten werden musste. Dies ist gut mit einer Effilierschere zu erreichen.

Auch die Gesichter vieler Hunde werden mit der Schere gemacht. Hierbei ist eine ruhige Hand, Geschick und Sicherheit erforderlich!
Im Gegensatz zu geraden Scheren hat die Effilierschere gezackte Schneiden. Entweder nur einseitige, oder beidseitig. Mir ihr kann der Hundefriseur vieles natürlich aussehen lassen.